Die Mode der Frisuren und Barttrachten ist keine Erfindung der Neuzeit. Vielmehr gehen sie hierzulande zurück auf die Zeit der germanischen Besiedlung um ca. 200 v. Chr.
Es sind Skelett- und Moorleichenfunde die Auskunft über den den einzigartigen Stil unserer Ahnen, den germanischen Volksstämmen, machen.
Und ja: Die meisten Germanen hatten blaue Augen und naturblondes Haar. Die Römer bezeichneten sie als flavus für ein helles und rutilis für ein rötliches Blond. Nur ganz so hünenhaft, wie in manchen Geschichten zu lesen ist, waren die Germanen dann doch nicht: 1,72 Meter maßen sie im Durchschnitt.
„BARBAREN“ – Stigmatisierung auf römisch
Das Bild, dass die Germanen verwilderte Barbaren seien, spukt in mancherlei Köpfen herum. Nicht nur heutzutage. Es waren die Römer die ihre Feinde den Mangel an Bildung und Körperpflege absprachen, um sie in der römischen Bevölkerung möglichst unkultiviert und wüst darzustellen.
Ausgrenzung und Stigmatisierung war in der damaligen Politik, wie auch heute, Mittel zum Zweck.
Dabei war das genaue Gegenteil der Fall: Die germanischen Volksstämme legten viel Wert auf ihr Erscheinungsbild. Neben stilvoller Kleidung, fein gewebt aus Wolle oder Leinen, gerne im Fischgrät- und Karomuster und farbenprächtig, galt ihre Aufmerksamkeit vor allem ihrer Haartracht.
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Das Haar der Germanen: Ausdruck von Freiheit, Kraft und Autorität
Sowohl Männer als auch Frauen trugen ihr Haar lang. Ein Ausdruck von Freiheit, Kraft und Autorität. Keine germanische Frau hätte sich jemals die Haare abgeschnitten – nur Sklavinnen taten das – als Zeichen der Unterwerfung.
Der Zopf, dieser stilvolle ornamentale Haarstrang, der als althochdeutsche Wort auf das urgermanische „tuppa“ zurückgeht, war die beliebteste Frisurenfom der Germanen. Kunstvoll geflochten und meist lose in der Mitte gescheitelt. Die Germaninnen trugen ihr Haar so stolz und selbstbewusst, dass selbst Römerinnen es ihnen gleichtun wollten.
Das Kopfhaar: Nicht nur ein ästhetischer Gesichtspunkt
Der Suebenknoten ist ein klassischer Stil der germanischen, männlichen Haarpracht. Die meistens rechts an der Schläfe getragene, kunstvoll zu einem Knoten gedrehte Haarschlinge hatte, neben dem rein ästhetischen Gesichtspunkt, auch den Zweck in Schlachten größer zu wirken.
Das Germanen stets lange Bärte getragen haben ist ein Mythos. Einzige Ausnahme: Die Langobarden, dessen Name wahrscheinlich tatsächlich vom Tragen langer Bärte kommt.
Viel mehr stand der germanische Bart hauptsächlich im Zusammenhang von Initiationsriten. Junge Germanen ließen sich ihren Bart so lange wachsen, bis sie ihren ersten Feind getötet hatten. Ansonsten war der germanische Bart ein eher sorgfältig gestutzter Gesichtsschmuck.
Stilprägend – Die Haartracht der Germanen
Der Stil unserer Vorfahren beeinflusste die Haarmoden enorm: Als individuelles und maskulines Statement ist der Bart aus keiner Epoche, bis ins Hier und Heute hinein, wegzudenken. Der Zopf ist und blieb immer ein besonders attraktiver Hingucker: Feminin, traditionsstark, charakterstark – wie ihre Trägerinnen.