Von der Etsch bis an den Belt

Hoffmann von Fallersleben

„Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt“ – Diese verzehrende Sehnsucht vieler Deutscher nach einem vereinten großdeutschen Nationalstaat findet sich in diesen wenigen Worten wider. Sie sind Teil eines progressiven Musikstücks, das eine unverwechselbare Geschichte hat.

Die Melodie, die ursprünglich geschrieben war, als Lobpreisung für den Monarchen Kaiser Franz II. (1768-1835), dem letzten Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, stammt vom österreichischen Komponisten Joseph Haydn (1732-1809).

Ein erhabener Text, geschrieben an steilen Klippen

Die romantische Stimmung, auf einem der zahlreichen sommerlichen Spaziergänge, entlang der steilen Klippen der Insel Helgoland, dürften den einsamen Wanderer und Dichter, der die Verszeilen des „Lieds der Deutschen“ zu verantworten hat, wohl mit beeinflusst haben.

Die Insel Helgoland gehörte seit 1807 zur britischen Krone. 1890 wurde die Insel an das Deutsche Kaiserreich übergeben.

Ob er, Hoffmann von Fallersleben (1798-1874), so manches mal innehielt und das sanfte Kräuseln der Wellen still beobachtete, oder ob er den Blick auf den Horizont richtete so, als könne er bis ans Ende der Welt schauen? Wir können es dir nicht sagen, möglich aber ist es. Die Zerrissenheit Deutschlands jener Tage dürften ihn aber sicher beschäftigt haben.

Intensives Nachdenken über Deutschland

Helgoland, die Nordseeinsel in der Deutschen Bucht, die damals noch zur britischen Krone gehörte, war zumindest der passende Ort, um sich über den Zustand Deutschlands der damaligen Zeit bewusst zu werden. Die Ruhe in der Abgeschiedenheit, die Natur des Meeres. Hier übernimmt ein besonderer Friede die Regie über deine Gedanken. Manches wird dir klar – an solchen Orten.

Hoffmann von Fallersleben dachte über Deutschland nach. Intensiv. 1841 war es ein stark fragmentiertes Gebilde von knapp 40 Königreichen, Großherzogtümern, Grafschaften, Fürstentümern und Hansestädten.

Es findet sich somit der Wunsch nach Einigkeit bereits in der ersten Zeile seines „Deutschlandlieds“ (geht man von der, bei offiziellen Anlässen gespielten, dritten Strophe aus).


Lies über die „Großen Deutschen“, die dieses Land prägten:

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Maas, Memel, Etsch und Belt – Ein Ausdruck großdeutscher Expansionswünsche?

Manch einen durchzuckt es, hört er diese Strophe. „Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt“ – War das eine mehr oder weniger versteckte Botschaft für etwaige Eroberungsfeldzüge? Oder ist es gar immer noch eine?
Mitnichten: Es war nie eine deutsche Nationalsucht die diese Zeile entstehen ließen. Vielmehr ist es die Markierung des deutsche Sprachraums zur damaligen Zeit. Es sind die vier Grenzflüsse, die die Siedlungsgebiete der deutschen Stämme in Mitteleuropa bis 1918 ausweisen.

Ein großes Lied für 4 Goldstücke

Am 26. August 1841 stellte Hoffmann von Fallersleben das Lied: „Deutschland Deutschland über alles“ fertig. Unter anderem. Er war ein produktiver Kopf, der nicht nur politische Lieder zu Papier brachte. Auch Kinderlieder stammen aus seiner Feder, die er zusammen mit seinem Freund Ernst Richter vertonte.

Hoffmann von Fallersleben begeisterte nicht jeden mit seiner dichterischen Qualität. So wurde sie vom bedeutenden deutschen Dichter und Schriftsteller Heinrich Heine als „Sudeley“ bezeichnet.

4 französische Goldmünzen (Louis d’or) bekam er für das Lied der Deutschen. Wohl wissend, dass es ein Erfolg werden würde, legte ihm der Verleger Julius Campe die Münzen am 29. August 1841 stillschweigend auf Helgoland in seine Brieftasche.

Dieses Land hatte eine stolze Nationalhymne bekommen und Hoffmann von Fallersleben einen stattlichen Lohn.

Denk an diese Geschichte, wenn du ihn das nächste mal hörst: Diesen andächtigen Dreiklang in der deutschen Nationalhymne, der da beginnt mit den Worten: „Einigkeit und Recht und Freiheit“.

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