Strahlend erhebt sich Deutschland aus dem Schlachtfeld von Fontenoy 841

Fontenoy 841

Eins zumindest beweißt die im Jahr 841 stattgefundene Schlacht von Fontenoy: Es muss nicht immer das Fremde sein, das missbilligt und attackiert wird, auch Brüder im Geiste und Schwestern im Glauben finden genug Differenzen um sich gegenseitig zu bekriegen.

Wer glaubt, Deutschland sei aus Harmonie, Licht und Liebe entstanden, der irrt: Die größten Veränderungen dieses prächtigen Landes wurden schon seit jeher von großen Schlachten begleitet.

Heute reckt sich steil ein Obelisk empor, dort, wo rund 1200 Jahre zuvor eine Schlacht tobte, die es so in der Geschichte der Menschheit noch nicht gab.

Hätte, wäre, könnte – Und das was ist

Fontenoy ist ein kleines Dorf in der französischen Region Burgund. Malerisch gelegen, etwas südlich von Paris, zwischen sanft ansteigenden Hügeln und üppigen Waldgebieten. Gerade mal 300 Einwohnern zählt es – kaum der Rede wert. Aber das hätte auch ganz anders klingen können: Dieses kleine Dorf wäre eventuell gar nicht in Frankreich gelegen und Paris wäre nicht die fünftgrößte Stadt des europäischen Kontinents – beispielsweise.

Hätte, wäre, könnte – Drei Brüder aus dem Adelgeschlecht der Karolinger stritten um ihr Erbe und sorgten für die Verhältnisse, die wir heute haben: Paris ist die Hauptstadt Frankreichs und Fontenoy ist genau das kleine malerische Dorf, irgendwo im schönen Burgund, von dem ich dir erzähle.

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Das war eigentlich alles ganz anders gedacht, denn Ludwig I. (Ludwig der Fromme, 778 – 840) hatte Pläne, große Pläne. Als er, der Kaiser des Fränkischen Reichs, die „Ordinatio imperii“ im Jahr 817 erließ, wollte er die Einheit des Frankenreichs. Nicht Ostfranken (Deutschland) und Westfranken (Frankreich), sondern ein überlebensfähiges fränkisches Großreich. Seine neue Erbregelung, eben die „Ordinatio imperii“, sah vor, dass sein Sohn Lothar I., Kaiser des gesamten Reichs werden sollte.

Seine beiden anderen Söhne, Pippin I. und Ludwig II. (Ludwig der Deutsche), gingen nicht leer aus, keineswegs. Der eine, Pippin, bekam Aquitanien, Bayern ging an Ludwig – und doch: dass sie ihrem älteren Bruder direkt unterstellt waren, war nicht das, was sie sich vorgestellt hatten.

Aquitanien war eine Region im Südwesten Frankreichs. Im Jahr 2016 wurde sie mit 2 weiteren Regionen zusammengelegt und nennt sich seit dem: „Nouvelle-Aquitaine“.

Reichlich Unmut und schwelender Familienzwist waren die Folge. Als dann auch noch Karl II. (Karl der Kahle, 823 – 877), ihr Halbbruder aus der 2. Ehe Ludwigs, begünstigt werden sollte und dafür die Ordinatio Imperii erneut geändert wurde, war das der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte …


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Es war ein zähes und stetes Ringen im karolingischen Frankenreich. 12 lange Jahre dauerte die blutige Fehde zwischen den Brüdern nun schon. Ludwig I., der Vater der Brüder, verlor seine Regentschaft, Lothar I., der Haupterbe, floh nach Burgund, wurde wieder begnadigt, um anschließend erneut die Kaiserkrone für sich zu beanspruchen.

Ludwig der Fromme wurde insgesamt 2 mal von seinen Söhnen gestürzt. Einmal im Jahr 831, ein anderes mal 833. Einer seiner Söhne, Pippin, verstarb im Jahr 838. Die Schlacht von Fontenoy fand ohne ihn statt.

Letztendlich lief alles auf diese eine entscheidende und endgültige Schlacht hinaus. Genug des Bruderkriegs!

Kurz vor seinem Tod, im Jahr 840, übergab Ludwig I. die Insignien der Macht (Krone, Schwert und Reichsszepter) seinem Sohn Lothar. Es war das Signal die Ordinatio imperii umzusetzen. Lothar jedoch weigerte sich; und so kam es, wie es kommen musste …

Der Mantel der Barmherzigkeit breitet sich über den Schlachtverlauf

Als Lothar das kleine Dorf Fontenoy in der malerischen Landschaft Burgunds mit seinem Tross passierte, sah er schon von Weitem die königlichen Reichsbanner seines Bruders Ludwig II. Es war der 23. Juni 841, noch 2 Tage vor der eigentlichen Schlacht.

Die eingewebten Goldfäden der aufwendig gestalteten Flaggen glitzerten beschwörend in der Sonne und dichte Rauchschwaden zogen über das Heerlager hinweg. Sie deuteten an, dass sich gerade zur Mittagszeit gestärkt wurde. Vereinzelt ist der Laut eines Kriegshorns zu vernehmen. So charakteristisch, dass ihm die Aufmerksamkeit der gerufenen Truppenteile gewiss ist.

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Ludwig II. hatte keine Eile. Sein Heer in eine wüste Schlacht zu führen, ohne Aussicht auf einen Sieg, wäre seiner Truppe nicht zu vermitteln gewesen. Er wusste von seiner Unterlegenheit und schickte rechtzeitig nach seinem Bruder Karl. Seine Unterstützung war bitter nötig.

Am 25. Juni 841 standen sich, zusammen mit den Truppen Karls, tausende Panzerreiter und je etwa 150.000 Kämpfer zu Fuß gegenüber.

Drei Fahnenträger ritten voraus. Die Heere ordneten sich. Vorbei die Zeit des gottesfürchtigen Fastens und des frommen Gebetes. Jeder der Kontrahenten trug jetzt die frenetische Gewissheit in seinem Herzen mit Gottes Segen das Richtige zu tun.

Deutschland steigt empor aus dem Boden des Schlachtfelds

Christen bekämpften Christen, Brüder bekämpften Brüder – Im Frankenreich des Mittelalters ein Novum, besonders in diesem Umfang. „Weiß durch der Toten Leinenkleid“ – die zutreffende Beschreibung für die Schlacht von Fontenoy, die der Dichter Angilbert nach dem Blutvergießen fand.

40.000 tapfere Mann ließen ihr Leben, Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle gingen als die Sieger hervor.

Und das Frankenreich? Aus der massiven Zersplitterung, die mit dieser Schlacht einherging, gingen zwei stolze Nationen hervor: Frankreich einerseits und Deutschland. Dieses Land erhob sich, strahlend empor, aus dem heiligen Boden des zerfurchten Schlachtfelds bei Fontenoy.

Der Tod dieser furchtlosen Krieger – er sollte nicht umsonst gewesen sein.

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