Ich kann dir sehr gute Nachrichten überbringen: Seit dem Jahr 1830 musst du kein „gefallener Krieger“ mehr sein um an den Ort zu gelangen, der voll klassischem Glauben und heilbringender, edler Mystik ist.
Dafür wirst du dorthin zwar nicht von wunderschönen Walküren begleitet – wie das nun mal so ist, für stolze Krieger – aber was soll’s: Das Komplettpaket gibt’s eben nicht für Pauschaltouristen. Dafür kannst du weiterhin quicklebendig auf irdischen Pfaden wandeln.
Einverstanden damit?
Ok, einverstanden!
Sehr gut. Walhalla? Das Wort hast du bestimmt schon mal gehört. Nein, nicht „wallah“, das ist arabischer Slang …, das hörst du öfter, ja.
Walhalla heißt das – und ist ein Mysterium. Manche sagen auch „Walhall“ und mache schreiben es „Valhall“. Ein durch und durch magischer Ort. Und wie das so ist, mit ganz vorzüglichen Orten: Die sind oft nicht weit von dir entfernt und meistens im schönen Deutschland.
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Eigentlich wächst am Originalort Walhalla die Weltesche Yggdrasil (schau mal in die EDDA). Deren stattliche Krone ist so hoch, dass du sie stets nur in feinem Nebel umhüllt siehst. Ein toller Ort, der jedoch nicht einfach zu erreichen ist – es sei denn du bist halt ein gefallener Krieger. Bist du nicht, weiß ich, hin nach Walhalla kommst du trotzdem.
Und ich sage dir wie.
Warum du überhaupt nach Walhalla willst
Das Walhalla das du bereisen kannst, liegt im malerischen, bayerischen Landkreis Regensburg, in der Oberpfalz. Da wachsen saftige Mischwälder, nur die Weltesche Yggdrasil, die gibt es dort nicht. Egal, dafür hast du einen wunderbaren Ausblick über das fruchtbare Donautal. Ein schönes Stück Landschaft.
Es thront dort, mächtig und erhaben, das Monument Walhalla am frischen grünen Hang über dem Deutschen Strom – der entspringt übrigens im Schwarzwald. Naja, du stehst also vor diesem imposanten Ehrentempel und die 168 schmalen Stufen führen dich, sofern du vom Bootsanleger kommst, steil nach oben, zur eigentlichen Haupttreppe.
Die „Treppe zum Himmel“ wird sie auch manchmal genannt. Fantasievoll ist das schon, denn das echte Walhall, das der germanischen Mythologie, ist tatsächlich ein Ort im Himmel. Der dient als Wohnstätte für ehrbare Krieger, die sich auf den Schlachtfeldern besonders hervorgetan haben.
Das ist also ein ziemlich exklusiver Ort, weswegen der auch von dem germanische Gott Odin, inklusive seiner aparten Gemahlin und nordischen Schönheit Frigg bewohnt wird.
Doch bleiben wir im Diesseits: Hast du die „Treppen zum Himmel“ erklommen, bist du im Himmel der ganz „Großen Deutschen“.
Von außen einem griechischen Tempel nachempfunden, ruht das gewaltige Dach dieser Ehrenhalle auf massiven Steinsäulen, 60 an der Zahl. Das Originaldach, das von Odin im Himmel, soll angeblich aus den Schildern der Krieger bestehen und von ihren Speeren getragen werden – tolle Symbolik!
Die Halle von außen: Bester, rosa Marmor unten, oben das Gibeldach mit, es könnte passender nicht sein: Den Germanen in der siegreichen Schlacht im Teutoburger Wald. Das gesamte Arrangement als steinerne, fein gearbeitete Vollplastiken – das heißt: Rundum figürlich dargestellt – eine Augenweide!
Dein Weg durch Deutschland folgt den Pfaden der Germanen:
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Schau dir das ganze Germanische Heidentum an
Du gelangst ins Innere …
Prächtig ist die Pforte im klassizistischen Stil, die du gerade beim Eintreten durchschritten hast. Sie beweißt einmal mehr, dass hier sehr viel Wert auf Kostbares gelegt wurde. Es offenbart sich dir die ganze Leidenschaft des bayerischen Königs Ludwig I. (1768-1868), der Initiator dieses unglaublichen Bauwerks war.
Du spürst förmlich, wie sich Deutschland seinerzeit selbstbewusst auf seine wahre Gewichtigkeit und Bedeutung in der Welt berief.
Deutschlands „Soziodiversität“ im 19. Jahrhundert
Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation lag seit 1806 zersplittert darnieder, Preußen zerschlug wenige Jahre später, während der Befreiungskriege (1813-1815), endgültig die letzten französischen Großmachtfantasien.
Deutschland, so lässt sich konstatieren, war auf der Suche nach Identität.
Gefunden wurde sie bei den vielfältigen, stil- und epochenprägenden Wegbereitern neuer geistiger Strömungen. Neudeutsch würde man von „Soziodiversität“ sprechen, man kann auch einfach sagen: „kulturelle und wissenschaftliche Schaffenskraft“.
Nun denn: „Soziodiversität“ – alter Wein in neuen Schläuchen schmeckt nur jenen, die ihn zuvor noch nie gekostet haben.
Ludwig I. nahm die Großen Deutschen der damaligen Zeit (bis ca. 1842) und verfügte als einziges Kriterium, das neben geistiger Größe nötig war, um in diese Ruhmeshalle aufgenommen zu werden:
„teutscher Zunge zu seyn, wird erfordert, um Walhallas Genosse werden zu können“
Der große Deutsche Sprachschatz als identitätsstiftendes Merkmal – Überragend!
Hier spürst du die üppige Schaffenskraft Deutschen Geistes
Und so reihen sich in dieser majestätischen Halle Büste an Büste „teutscher Zungen“, jede von ihnen in strahlend weißem Marmor und fein gezeichnet die Charakteristika ihrer Gesichter. Bei der Eröffnung 1842 waren es 96, mittlerweile ist deren Zahl stark angewachsen.
Man meint, die üppige Schaffenskraft der Deutschen wolle nie versiegen. Und so siehst du hier Kaiser, Könige und Anführer, Komponisten und Musiker, Schriftsteller und Dichter, das ganze Who’s Who Deutscher Kunst, Kultur und Wissenschaft – ein magischer Anblick!
Die Reihen entlang schreitest du und dein Blick schweift staunend umher. Bis hoch an die Decke hinauf findest du Namen deutschsprachiger Persönlichkeiten. Sind es keine Büsten die ihr Antlitz zeigen, weil es nie ein Abbild gab, nach dem sie hätte geformt werden können, sind es glänzende Platten aus rassereinem Marmor, die von ihrere Existenz und ihrem eindrucksvollen Wirken zeugen.
Das umlaufende Innenfries zeigt die Frühgeschichte der Germanen, der Beginn ihrer Siedlung in Mitteleuropa, wie eins zum anderen kam in diesem Land. Du atmest tief ein, die Luft ist mit Historie geschwängert, fast wird dir schwindlig …
Der Gruß der Walküren
Eine ganze Weile noch, lässt du die Atmosphäre dieses Kraftortes auf dich wirken. Es ist die Abenddämmerung die sich langsam und leise über das zwielichtige Donautal schleicht. Sie ist kühl und rein, die Luft, die nun sanft und erquickend durch das leicht angelehnte Tor der wundersamen Walhalla streicht.
Du schreitest noch einmal hindurch, diesmal in die entgegengesetzte Richtung.
Es fröstelt dir plötzlich und im Schatten der hohen steinernen Säulen, hier am Ort der gefallenen Krieger, meinst du auf einmal in der Ferne ein wildes Wiehern zu vernehmen.
Wie sich Pferde erst aufbäumen und ihr eisernes Geschirr beginnt im Takt eines hitzigen Galopps klirrend und rhythmisch am Reitzeug zu schlagen – und wie es sich allmählich entfernt, leiser wird, bis nur noch Stille herrscht, über diesem wunderbaren, ruhenden Stück Deutschland.
Deutschlands Denkmäler – Die stolze Walhalla in Regensburg:
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