Hast du dich schon mal gefragt, woher eigentlich diese vielen tollen Eigenschaften der Deutschen kommen? Diese lebensbejahende Einstellung, der Fleiß mit dem sie ihr Land aufbauten, die Disziplin die sie an den Tag legten und schufen, was wir an Deutschland heute so schätzen und lieben. Es sind nur ein paar Dinge von denen die so auffallend sind, aber wie ich finde besonders zutreffend.
Sicherlich, die preußische Erziehung hatte ihren Anteil daran. Tief im Herzen können wir ihr nämlich dankbar sein, auch wenn wir mit ihr hadern. Zu folgsam, zu streng und zu militärisch geprägt – soll sie gewesen sein, doch sieh’s mal so rum: Brachte sie nicht ein paar wunderbar rechtschaffene und redliche Generationen hervor? Tugendhaft, strebsam, höflich und gebildet und für ihre Zeit genau richtig, und noch heute zehren wir von ihren Früchten.
Apropos Früchte: Einen nicht geringen Anteil am positiven Deutschen Lebensgefühl dürfte die phantasievolle hiesige Dessertküche haben. Liebe geht ja bekanntermaßen durch den Magen und hier wurden aus allem, was der heimische Fruchtgarten hergibt, die schönsten Rezepte kreiert: Gehaltvoll, süß und absolut vollmundig.
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Denk nur an die Schwarzwälder Kirschtorte mit feiner, lockerer Sahne, an den gedeckten Apfelkuchen mit Butterstreuseln oder den sagenhaften Topfenkuchen mit Marillen, bei dem die sonniggelben Früchte so im Quark versinken, dass sie beim Anschneiden weich eingedrückt werden, um dann erst langsam wieder empor zu steigen.
Das ist nicht nur geschmacklich ein Hochgenuss sondern auch optisch. Doch genug geschwelgt von Deutscher Pracht und Herrlichkeit, jetzt gibt es Zwetschgenkuchen – und zwar den von Mutti!
Wer kam überhaupt auf die Idee Pflaumen auf Kuchen zu packen? Komische Frage, wahrscheinlich diejenigen, die dasselbe auch mit Äpfel taten, oder Pfirsichen, obwohl die nicht wirklich zu unseren heimischen Obstarten zählen. Auf jeden Fall gebührt ihnen unser tiefer Dank, denn die nicht alltägliche Leckerei eines selbstgebackenen Zwetschgenkuchens ist aus der Deutschen Lebensart nicht wegzudenken.
Das Deutsche Glücksjahr 1678
1678: Brandenburg-Preußen belagert gerade die Stadt Stralsund, die von den Schweden in der Schlacht von Warksow eingenommen wurde, als zum ersten Mal das Wort „Zwetschentorte“ in Wörterbüchern auftaucht.
Eine genaue Aussage, was am Ende dieses Jahres das größere Glück war, die Rückeroberung Stralsunds durch die wackeren brandenburg-preußischen Truppen oder die Erwähnung des Zwetschegenkuchens, lässt sich nicht eindeutig treffen. Einen Gewinner gab es aber in jenem Jahr: Augsburg. Das „Zwetschgendatschi“ aus der ältesten Städte Deutschlands, dürfte die ursprünglichste Variation dieser süßen Altdeutschen Köstlichkeit sein.
Dabei kommt die Pflaume, bzw. Zwetschge gar nicht aus dem heimischen Sprachraum. Ihre Heimat war West-Asien, von wo sie im 2 Jahrhundert v. Chr. durch Kreuzfahrer ihren Weg nach Deutschland und Europa fand.
Macht aber nix: Mit einem schönen Stück Zwetschgenkuchen im Bauch und frischer Sahne auf einem zwiebelgemusterten Dessertteller lebst du eindeutig authentischer als mit Baklava und Fadenkuchen.
Selbstgemachter Pflaumenkuchen – wie geht der überhaupt?
Mutti hat das immer so gemacht: Das Entsteinen der Pflaumen, die wohl anstrengendste Arbeit am ganzen Kuchen, hat sie zunächst an uns, die Kinder oder an Vati delegiert. Anschließend wurde genau nach diesem Rezept vorgegangen:
Deutsches Essen lässt Sorgen vergessen – Das Rezept:
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Die optimale Kaffee- und Kuchenzeit in Deutschland
Jetzt steht er hier, dein leckerer Zwetschgenkuchen frisch auf dem Tisch und der heiße Kaffee dampft in den Tassen. Mit seiner Zubereitung hast du ein schönes Stück Deutsche Geschichte und pure Lebensfreude in dein zu Hause gebracht. Die Frage nach der Herkunft der vielen tollen Eigenschaften der Deutschen verblasst immer mehr hinter der mit frischer Sahne gefüllten Schüssel.
Und ja, es wäre keine typisch Deutsche Kaffeetafel, wenn es dazu nicht noch einen praktischen „Knigge“ gäbe, der dir die „Do’s und Dont’s“ des feinen Kuchenessens bereithält. Das fängt bei der hohen Kunst des Torte-Schneidens an und endet mit der passenden Zeit deines Vorhabens. 15.30 Uhr – die optimale Zeit für eine Kaffeetafel. Genug Platz nach dem Mittagessen und noch ausreichend vor dem Abendbrot.
Vermeide das große Desaster
Das wirklich aller aller Schlimmste was du deinem Kuchen jetzt antun kannst wäre es ihn lieblos auf die Teller zu stürzten. So fies wären noch nicht einmal die Schweden bei der Eroberung Stralsunds gewesen. Wichtig ist nun ein scharfes Messer, mit dem du erst einmal feinsäuberlich den Kuchen in gleichgroße Stücke zerteilst. Lass deine Gäste ruhig zappeln – deutsch sein heißt auch gemein sein …
Auf unschöne Schnittkanten ist zu achten und die vermeidest du durch ein stets sauberes Messer – und erst dann, ja dann, findet dein Kuchen langsam und andächtig den Weg auf die Teller deiner glücklichen Gäste.
Muttis Zwetschgenkuchen mit Streuseln in der Mitte eines ordentlich gedeckten Tischs, das Geschirr auf einer sauberen Decke platziert, die Stühle in Reih und Glied. Das Ganze ist ein Ensemble purer preußischer Ordnung – kultiviert, zivilisiert, lebendig – Deutsche Eigentümlichkeit auf wenigen Quadratzentimetern. Einfach wundervoll!
Schwärmereien für Deutschlands Heiermann
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