Ernst Moritz Arndt – Verzaubernder Graveur Deutschen Nationalbewusstseins

Ernst Moritz Arndt – Verzaubernder Graveur Deutschen Nationalbewusstseins

Gravieren ist eine hohe Kunst. Für das Einbringen von geschwungenen Schriften, Bildern und Ornamenten brauchst du ein geschultes Auge, eine ruhige Hand und das Wissen um die Beschaffenheit des Materials. Wenn du diese Arbeit mit Leidenschaft erbringst, wird sie den Betrachter ordentlich verzücken.

Ein Mensch vermag nicht nur in die härtesten Materialien der Welt ein Kunstwerk zu zaubern, sondern auch in die Herzen der Menschen. Nicht Stichel und Haken sind hierbei die Werkzeuge der Wahl, sondern Noten und Instrumente, Pinsel und Farben, Worte voll Poesie und Lyrik. Die Kunst als Werkzeug – sie kann lenkend und mahnend sein. Der aus Pommern stammende Ernst Moritz Arndt war ein solcher Graveur der Herzen. Ein Romantiker, ein Dichter – geboren 1769 auf Rügen.

Arndts Entwicklung mit Marx erklärt

Karl Marx (1818-1883), der große Deutsche Denker der Dialektik, drückt in einem kurzen Satz den gesamten Zustand einer kritikwürdigen Gesellschaftsordnung aus: „Das Sein bestimmt das Bewusstsein“.

Ernst Arndt kennt Leibeigenschaft, kennt Armut und nicht vorhandene soziale Gerechtigkeit. Seine Eltern waren Ausgegrenzte, Hörige, ja Knechte. Sicherlich ein Grund, warum jedwede fremdherrschaftliche Bevormundung dem intelligenten, jungen Arndt zuwider läuft.

Ernst Arendts Vater war Leibeigener des Grafen und Oberhaupt des rügenschen Adelsgeschlechts Malte Friedrich zu Putbus (1725-1787). Für 80 Taler, eine stolze Summe zur damaligen Zeit, kaufte er sich frei und steigt zum Gutsinspektor auf.

Dementsprechend schroff und zornig wird er die unhaltbaren Zustände der Zeit zwischen Befreiungskrieg, Aufklärung und Romantik in den folgenden Jahren beschreiben, doch zunächst absolviert er seine schulische Ausbildung am Gymnasium in Stralsund und habilitiert 1800, mit 31 Jahren, an der Universitätsstadt Greifswald.

Beseelt von einem tiefen Gefühl der schreienden Ungerechtigkeit der in Deutschland herrschenden Verhältnisse, bringt Arndt eine zu Buch gewordene Kritik heraus: Mit seiner Niederschrift „Versuch einer Geschichte der Leibeigenschaft in Pommern und Rügen“, setzt er ein flammendes Zeichen gegen Leibeigenschaft und Willkürherrschaft.

Sie markiert den Beginn der Freiheitsbewegungen des 19. Jahrhunderts und trägt tatsächlich zu deren Aufhebung bei. Das Ende der Knechtschaft ist eingeläutet und wird 1833 endgültig besiegelt.


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Die antinapoleonische Zeit um 1806 näherte sich langsam aber beständig den Befreiungskriegen (1813-1815). In ihnen finden die imperialistischen Großmannsträume Napoleon Bonapartes ihr Ende.

Während dieser bewegten Zeit ist Arndt nicht untätig. In die Herzen der Menschen „graviert“ der patriotische Literat und Politiker mit seiner vielbeachteten Flugschrift „Geist der Zeit“ den Wert des Nationalen, und mobilisiert erfolgreich gegen den französischen Despotismus. Wenn es darum geht das Volk zu einen, spielt Arndt mit an vorderster Front.

Im Kampf mit dem eisernen Schicksal siegt nur die rüstige Tat!

Vor der entscheidenden Völkerschlacht bei Leipzig schreibt er 1813 das an Ostpreußen gerichtete Lied „Was ist des Deutschen Vaterland?“ und beschwört in ihm, ganz deutlich, die Einigkeit aller deutschsprachigen Länder. Er fordert nicht weniger als einen allumfassenden Nationalstaat. Bemerkenswert ist die dichterische Wortgewalt mit der Arndt es versteht das betörende Ornament des Nationalbewusstseins in die Herzen der Deutschen zu ritzen.

Es wäre nicht die Zeit der Befreiungskriege, wenn nicht ähnlich poetische Werke, von ähnliche heller Strahlkraft, von nicht minder begabten Kunstschaffenden, den Weg in die Öffentlichkeit gefunden hätten.

Genannt sei hier nur Carl Theodor Körner, der ebenso von der Notwendigkeit des Zusammenhaltes des Deutschen Volkes überzeugt war. Auch von ihm gibt es eine mannigfaltige Auswahl zeitgenössischer Gedichte, Dramen und Liedern.

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Ernst Arndts dunkle Vorahnung

Arndt ist und bleibt auch nach Ende der Befreiungskriege ein demokratischer Denker. Er verfasste Schriften und Gedichte und mischt sich immer wieder in das politische Zeitgeschehen ein. Sein Hauptanliegen ist die Erhaltung Deutscher Kultur und Sprache, denn er ahnt den Verlust, den ein gleichmacherischer Kosmopolitismus schafft. Er sollte recht behalten: Im Namen der „Wirtschaft“ ist Globalisierung das Niederbrechen von individuellen Lebensstilen auf den kleinsten gemeinsamen Nenner.

Ernst Moritz Arendts antifeudale Einstellung überträgt er auf die Volksgemeinschaft und billigt ihr nicht weniger als die „Volksfreiheit“ zu. Er gilt als Vordenker der Demokratie.

„Das Schicksal wird durch Milde nur bezwungen“ heißt es in dem schönen Zitat von Leopold Schefer (1784-1862) und vielleicht hat Arndt auf diese Weise den tragischen Verlust seines Sohnes im Jahre 1843 verarbeitet. Sieben Jahre später wird er Rektor an der Bonner Universität, an der er bis 1845 lehrt.

Ein ereignisreiches politisches Leben neigt sich dem Ende entgegen. Ernst Moritz Arndt legt Anfang 1860 sein bis zuletzt verwendetes „nationalgestaltendes Gravurwerkzeug“ beiseite und findet seinen Frieden im Lenz der Ewigkeit am 29. Januar in Bonn.

Grablied, Ernst Moritz Arndt, 1818

„Auf! Laßt uns fröhlich singen
Ein Lied von Tod und Grab!
Gar herrlich soll es klingen
Ins letzte Bett hinab:
Des Friedhofs stiller Hügel
Kein Leben deckt er zu,
Der Geist schwingt frohe Flügel
Und fliegt der Heimat zu.“

[…]

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