Die Chatten – Eine Ode an die Ur-Hessen

Die Chatten – Eine Ode an die Ur-Hessen

Tief im Herzen dieses Landes, zwischen den Flüssen Rhein und Weser, sorgte speziell ein Germanenstamm für Dynamik in dem noch jungen, zuckenden Leib des im Entstehen befindlichen Deutschlands. Die Chatten (ausgesprochen: „Xatten“ oder „Katten“) waren neben den Mattiakern und den Nemetern das, was für einen lebendigen Körper das strömende Blut in den pulsierenden Adern ist: Transporteure lebenseinhauchender Nährstoffe. Ohne sie gäbe es kein Germanien, nein, kein Deutschland wie wir es heute kennen.

Ein wilder Volksstamm sind sie gewesen, verschlagen und gewitzt. So haben sie vor rund 2000 Jahren den Römern, die bei ihren unerbittlichen Eroberungszügen halb Germanien verwüsteten, das Leben ordentlich schwer gemacht.

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Dort wo sie siedelten, rechts des Rheins, ist es auch heute noch ein wunderschönes Stück Land. Genau der richtig Ort um gewinnbringend Handel zu treiben, so wie sie es taten, mit Bernstein, Fellen, Holz, Honig – und um einträgliche Beutezüge zu machen, rüber ins Imperium …

Die Chatten waren im 10 v. Chr. noch ein unbedeutender Kleinstamm, bestehend aus wenigen hundert bewaffneten Männern. Im Zuge der Stammesbildung aber wuchs ein ausgeprägter Sippenverband heran, der zur Entstehung germanischer Großstämme beitrug.

Dieser unbändige Freiheitsgedanke …

Jenseits des Limes war gut leben für die frühen Ur-Hessen, die mit langem Haupthaar, wildwachsenden Bärten und einer kräftigen Statur bleibenden Eindruck bei Freund und Feind hinterließen. Die jungen Männer, die sich freiwillig eiserne Armreife anlegten, um sie erst wieder abzulegen wenn sie ihren ersten Feind getötet hatten und ihre Frauen, die lieber Selbstmord begingen als in römische Gefangenschaft zu geraten, zeugen von großer Entschlossenheit und einem für heutige Verständnis fast schon irrwitzigen Freiheitsgedanken.

Aber wenn wundert es, wenn Rom immer wieder Strafexpeditionen unternahm um die Germanen zu unterjochen? Nicht jeder ist von duckmäuserischem Gemüt und hasenherzigem Charakter, und so schlossen sich die Chatten im Jahre 9 n. Chr. auch der anti-römischen Koalition an, die unter der Führung der Cherusker eine Rebellion gegen Varus (ca. 17 v. Chr. – ca. 21 n. Chr.) anzettelten.


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Eingewandert aus dem Norden, dauerte es eine ganze Weile, bis die edlen Chatten überhaupt erst Erwähnung in der römischen Geschichtsschreibung fand. Zu klein der Stamm der Bauernkrieger, als das Cäsar (100 v. Chr. – 44 v. Chr.) es für nötig hielt über ihn zu berichten?

Gut möglich – erst der griechische Autor Strabon (Strabo) erwies in seinem Hauptwerk „Geographika“ (um 23 n. Chr.) erstmals überhaupt diesem außergewöhnlichen germanischen Volksstamm die ihm gebührende Aufmerksamkeit. In seinen Büchern III bis X, erwähnte er, neben den Siedlungsgebieten der Cherusci, Usipetes und Sugambri, auch die „Chatti“, wie sie lateinisch heißen, denen er ihr eigenes Stammesgebiet zuschrieb.

Kriegerische Opportunisten

Eine kleine Sensation, für die es aber auch Zeit wurde, denn die Chatten sind nicht irgendein unbedeutender Stamm von Rhein-Weser-Germanen. Tacitus (ca. 58 – 120 n. Chr.), der römische Historiker und Senator, bemerkte achtungsvoll: „Andere Völker sieht man in die Schlacht ziehen, die Chatten ziehen in den Krieg.“

Disziplinierter als andere Germanenstämme folgten sie den Befehlen ihrer Anführer und waren im Kampf den römischen Legionären mindestens ebenbürtig. Eine Eigenschaft die sich auszahlte. Skrupel sich dem römischen Heeren als Hilfstruppen der Infanterie anzubieten hatten sie jedenfalls keine. Gegen gute Bezahlung machten sie sich neben dem lukrativen Söldnerjob gleich noch einen Namen als gefürchtete Krieger.

Die Frage, ob sich über die Jahrtausende ihr Stammesname „Chatti“ hin zum Namen „Hessen“ wandelte, beschäftigt die Archäologie bis in die Gegenwart. Diverse Zwischenschritte werden immer wieder diskutiert, umstritten bleiben sie aber alle. Grund dafür ist die Lücke in der Überlieferung, denn trotzdem die Chatten die Geschichte Germaniens nachhaltig beeinflussten, verlaufen sich um 220 n. Chr. ihre Spuren im feinen, verwehenden Sand des Vergessens.

Die linguistischen Zwischenschritte lauten: Chatti (ca. 100 n. Chr.) – Hatti – Hazzi – Hassi (um 700 n. Chr.) – Hessi (738 n. Chr.) – Hessen

Doch ganz verschwunden sind sie nie, die Chatten, so viel ist sicher. Ihr Stamm und ihre Ahnenlinien findest du in den fränkischen und alemannischen Großverbänden, die vom Frühmittelalter (ca. 500-1050) an das Zepter des westgermanischen Kulturkreises an sich nahmen und daraus eine stolze Vergangenheit schufen.

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