An keinem Ort der Welt, dürfte je eindringlicher an die eigene Mutter gedacht worden sein als auf den zerwühlten Schlachtfeldern und in den tiefen, flammenden Schützengräben kriegerischer Auseinandersetzungen. Früher zumindest, als der Stellenwert der Familie noch ein gänzlich anderer war und „Mutter“ für Geborgenheit stand, für Vertrauen und für das Herzstück der traditionellen Familie.
Heutzutage braucht es nicht das Leid und Elend von Schlachten und Kriegen um mit warmen Gefühlen an Mutter zu denken, denn es gibt ihn: Den Muttertag. In Deutschland seit 1923, um genau zu sein.
Doch oh je: Der Stellenwert dieser besonderen Lebensspenderin hat sich gänzlich verändert und so ist es fraglich ob zukünftig noch einmal derartig intensive Gefühle für diese beispiellose Frau aufgebracht werden könnten.
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Die moderne „Working Mom“ ist zu einer karriereorientierten Person der Selbstverwirklichung geworden, die nach Gleichberechtigung strebt und bei dem Versuch allem gerecht zu werden öfter scheitert als einem lieb sein könnte. Der Ruf nach der „Mutter“, in größter Bedrängnis, werden diese Gebärerinnen von ihren Nachkommen nie zu hören bekommen – denn er wird nie ausgerufen werden.
Wesentlich angenehmer und gefühlsbetonter geht es in der Vergangenheit zu. Sie formte jenes mythische Mutterbild, das seit Jahrtausenden nicht aus unseren Köpfen zu bekommen ist. Ein Teil, ist der großen germanischen Mythologie zu verdanken, in der die Matronen, – zumeist in Dreizahl auftretende Muttergottheiten, sinnbildlich für die Natur, die Jahreszeiten und eine allgemeine Fruchtbarkeit stehen.
Ähnliche Religionen und Riten finden sich in vielen Regionen dieser Welt wider.
Übermütter – namensreich und vielfältig
Die Vorstellung einer Muttergöttin, der „Großen Mutter”, sie hat viele Namen: Nerthus bei den Germanen, Hathor bei den Ägyptern – sie kommt in Form einer Himmelskuh -, Kybele bei den Griechen und Sif wird sie bei den Wikingern genannt. Ihnen allen gemein, ist ihre Zuständigkeit für die üppige Fruchtbarkeit der Erde und der Pflanzen.
Natürlich ist Weiblichkeit Inbegriff von Fruchtbarkeit. So einleuchtend erscheint es, dass man es kaum aussprechen mag.
Auch der Ursprung des ehrenwerten Muttertages ist bei der Göttin Rhea in der Antike Griechenlands (8. Jahrhundert bis 146 v. Chr) zu finden. Gebärfreudig zeugte die Gemahlin des Kronos, der übrigens auch gleichzeitig ihr Bruder war, 5 Gottheiten – darunter die wohl geläufigste, „Demeter”, die dir als Fruchtbarkeitsgöttin bekannt sein dürfte, zuständig für Getreide, Saaten und Jahreszeiten.
Bunte Lebenswelten: Frauen in Deutschland – aus Deutschland
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„Danke Mama!”
Erst seit dem 18. Jahrhundert baut das westliche Mutter-Ideal auf der Selbstaufopferung und zärtlichen Liebe zum Kind auf. Eine Eigenschaft, die dem weiblichen Naturinstinkt zugeschrieben wird. Sicherlich keine verheerende Aussicht, vielmehr verheißungsvoll und getragen von einer gütigen, gebenden Mütterlichkeit.
Ihr können sich Töchter und Söhne in tiefer Vertrautheit zuwenden und aufrichtig „Danke Mama!” sagen, an Tagen wie dem dem Muttertag, zum Beispiel.
Und doch sehen Kritiker in diesem Leitbild eine gefährlich fanatische, weil opfernde Aufgabe des eigenen Lebens, zu Gunsten des „Mutterglücks“. Und damit eine tiefe narzisstische Befriedigung.
Nun gut, das kann man drehen und wenden wie man mag: Letztendlich muss jeder für sich entscheiden, ob er der kalten und technischen Reproduzierbarkeit der heutigen Zeit, die vorwiegend wirtschaftlichen Interessen dient, den Vorzug gibt oder dem wärmenden, langanhaltendem Gefühl eine echte verantwortungsvolle Mutter zu sein.
Nur wer langfristig plant und weit vorausschaut, wird den gesamten Nutzen erkennen und am Ende auf ein erfülltes Leben blicken können.
Ehre wem Ehre gebührt
Zumindest die Amerikanerin Anna Marie Jarvis (1864-1948), die Begründerin des Muttertags, war sich der Lebensleistung ihrer Mutter durchaus bewusst. Nicht umsonst rief sie am 12. Mai 1907, dem Sonntag nach dem zweiten Todestag ihrer Mutter, ein Memorial Mothers Day Meeting aus.
Es brauchte 15 Jahre, bis in Deutschland, wenig romantisch, der Verband der Deutschen Blumengeschäftsinhaber den Muttertag für sich entdeckte. Unter dem Motto „Ehret die Mutter” vermarktete diese Deutsche Interessengemeinschaft den Muttertag als Tag der Blumenwünsche.
Doch Abseits des ruchlosen Kommerz etablierte sich mit dem Muttertag ein emotional stark aufgeladenes Datum. Die Ehrung dieser außergewöhnlichen Frau steht immer am zweiten Sonntag im Mai an erster Stelle. An ihm wird mit dem Herzen gesprochen und der Mutter als Lebensspenderin gedacht – und gedankt.
Es gibt einen Artikel über das Lesen. Schau hier
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