Mit lautem Knarzen schloss Friedrich die Ladentür hinter sich. Die alte Türglocke erklang, wie sie es schon beim Öffnen tat. Unmelodisch und etwas klapprig. Wie sie dort hing, die vielen Jahre, hatte sie schon viele dieser Stöße abbekommen. Dellen, Kratzer, tiefe Versenkungen – deutsche Patina.
„Tür und Glocke – Ein ewiges Zweckbündnis“, dachte Friedrich kurz. Elsbeth trat durch eine Durchgangstür in den Verkaufsraum. Sie strich sich flink die weiße Schürze glatt und machte einen Schritt neben die Registrierkasse. Hinter dem großen hölzernen Tresen wirkte sie verloren. „Gertrud ist im Krankenhaus“, trompetete Friedrich. „Kaiserschnitt!“ fügte er hastig hinzu.
Elsbeth erschrak. „Und Hedwig? Sie sollte doch die Hebamme holen!“ erwiderte sie verwirrt und verschluckte sich dabei fast in ihrer Aufregung. „Zu spät!“ explodierte Friedrich.
Eine Kutsche holperte träge über das grobe Kopfsteinpflaster Richtung Hafen. Am sauber geputzten Schaufenster prangte in großen Letter ein Name: „Julius Scharrer“, etwas weiter drunter: „Kräuter – Handel – Medizinal“.
Die beliebtesten althochdeutschen Namen 1890
Wie beginnt man ein Thema über althochdeutsche Namen? Warum nicht mit lebhaften Vorstellungen die mit Vornamen geweckt werden können.
Mit Friedrich und Elsbeth befinden wir uns im Deutschen Kaiserreich – am traditionsreichen Hamburger Fischmarkt. Alle vier Personen dieser Szene tragen Vornamen, die unter den 30 Beliebtesten des Jahres 1890 sind.
„Friedrich“ steht ganz weit vorne, auf Platz 5, gefolgt von „Elsbeth“ auf Platz 14.
Vier Namen – eine Herkunft
Vier Namen – eine Herkunft. Du wirst weit zurück blicken müssen, um die Spuren zu finden, die zu diesen klassischen Namen führen.
Es ist ein ostgermanisches Kalenderfragment (um 382 n. Chr.), das den passenden Hinweise gibt: Aus dem ursprünglichen zweisilbigen „Frithareiks“ wird die altgermanische Form „Frederich“.
Dieser Name beschreibt die Stellung innerhalb einer Gemeinschaft. „Frid-“, bedeutet so viel wie „Friede und Schutz“ und „-rîhhi“ steht für „mächtig und reich“ – Friedrich der Friedenreiche. Der Mächtige. Der Herrscher.
Die Ahnenforschung – Begib dich auf die Spuren deiner Ahnen:
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Die früheren Lebensumstände spiegeln sich oft in Namen wider
Auf Platz Nummer 15 der Beliebtheitsskala: „Gertrud“ – die mit dem Kaiserschnitt.
Auch ihr Name kommt aus dem germanischen Sprachraum. Die Bedeutung des ersten Teils ihres Namens, das „ger-“, bezieht sich auf Speer und Wurfspieß. Der zweite Teil, das „-trud“ hat doppelte Bedeutung: Einmal kann es für stark und mächtig stehen, ein anderes Mal für vertraut und lieb.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass du immer wieder auf Themen wie Kampf, Waffen und Weisheiten in althochdeutschen Namen triffst. Die Lebenswirklichkeit der germanischen Vorfahren war vielfach geprägt von kriegerischen Handlungen, der Abwehr von Feinden und den Weissagungen ihrer Schamanen.
Der Bund für’s Leben: Dein Vorname
Wie sehr Vornamen Assoziationen in uns wecken ist wirklich beeindruckend. Namenswissenschaftler wissen schon lange: Wir assoziieren wohlklingende Namen eher mit Attraktivität als Namen mit harten Lauten.
Modische Namen wirken intelligent auf uns und königliche Namen, wie „Elisabeth“ oder „Katharina“, werden öfter mit Erfolg in Verbindung gebracht.
»Meine persönlichen TOP-4 der altdeutschen Vornamen – und ihre Bedeutung«
- Gustav – nordische Herkunft: Der Gote mit dem Stab
- Elise – hebräischer Herkunft: Gott schwört
- Artur – keltischer Herkunft: Der Bär
- Agnes – griechischer Herkunft: Die Reine
Tradition ist weiterhin stark im Trend
Schöne, althochdeutsche Namen sind stark im Trend. Der Wunsch nach individueller Bedeutung überwiegt. Namen die nach einfachem Fastfood klingen sind Moden unterworfen und austauschbar wie billige Fernsehserien.
Die Orientierung an historischen Vorbildern verleiht den Namensträgern eine Aura wertschätzender Verbundenheit. Sie wirkt sich auf ihr gesamtes Leben aus. Luise, Karl oder Almuth – es gibt Namen, die schreiten durch das Leben.
Und dann gibt es Namen die so klingen, als würde dem oder der Träger*in schon im Vorfeld nicht viel zugetraut werden. Ein Umstand, der vermeidbar ist, wenn der Vorname des Kindes mit Bedacht und Weitsicht gewählt wird.
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